Online-Magazin des Regnum Christi und der Legionäre Christi

„Gerade die Armen haben kaum eine Chance“

Die Corona-Krise hat auch Mexiko erreicht. Die arme Landbevölkerung in Quintana Roo trifft sie mit voller Wucht: Denn eine Infektion mit dem Corona-Virus ist nicht die einzige Gefahr. Die wirtschaftlichen Folgen der Krise bedrohen viele Menschen in ihrer Existenz.

„Die Situation in den Dörfern ist sehr schwierig“, erklärt die mexikanische Ärztin Dr. Renata Briseño, die für die medizinische Hilfsorganisation „Medical Mission Network“ (www.medicalmissionnetwork.net) arbeitet. Viele Menschen haben mit einem Schlag ihre Verdienstmöglichkeiten verloren, weil sie wegen der Corona-Beschränkungen nicht mehr arbeiten können. Dass der Tourismus zum Erliegen gekommen ist und damit die Jobs in großen Touristenzentren wie Cancún und Playa del Carmen wegfielen, verschärft die Not. Der Stillstand der Wirtschaft könnte so zu einer Welle der Verarmung führen.

In den Dörfern sei die Stimmung gedrückt, erzählt Dr. Renata Briseño. Anfangs seien viel zu wenig Informationen in den Dörfern angekommen, was zu starker Verunsicherung und Ängsten geführt habe. Das Virus breitet sich auch in Mexiko rasant aus. Gerade die verarmte Landbevölkerung ist besonders gefährdet, da chronische Erkrankungen wie Bluthochdruck oder Diabetes weitverbreitet sind. Das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs bei einer Coronavirus-Infektion wird dadurch erhöht. Das Gesundheitssystem des Landes ist überfordert. Es fehlen gerade in ländlichen Gegenden Krankenhäuser und Notfallstationen, Ausstattung und Schutzmaterial sowie Ärzte und Pflegepersonal. Gerade die Armen haben kaum eine Chance, im Falle einer Erkrankung gut versorgt zu werden.

Die medizinische Hilfsorganisation „Medical Mission Network“, die 2005 von P. Bennet Tierney LC in Deutschland gegründet wurde, setzt sich während der Corona-Krise vor allem für Aufklärung und Prävention ein. Als sich das Coronavirus in Mexiko auszubreiten begann, reagierte das Team schnell. Schulungen über Schutzmaßnahmen, die Krankheit COVID-19 und ihre Symptome wurden vorbereitet, die nun in den Dörfern gehalten werden. Die Schulungen werden nicht nur auf Spanisch, sondern auch auf Maya, also in der Sprache der indigenen Bevölkerung, durchgeführt. „Medical Mission Network“ hat außerdem an mehr als 500 Familien Hilfspakete mit Seife und Hygieneprodukten ausgegeben, dazu Info-Broschüren, die – in der Sprache der Maya – über die Pandemie informieren. Daneben wurde die medizinische Betreuung weiter ausgebaut; chronisch kranke Patienten in den Dörfern werden besonders engmaschig überwacht. Für Patienten mit Atemwegserkrankungen werden gesonderte Sprechstunden angeboten.

„Wir gehen natürlich in voller Schutzausrüstung in die Dörfer, was wegen der Hitze ziemlich anstrengend ist. Die Patienten können uns nur an der Stimme erkennen. Die Arbeit ist herausfordernd. Während einer Pandemie die ganze Zeit Kontakt mit Patienten zu haben, war am Anfang für das ganze Team etwas beängstigend“, erzählt Dr. Renata Briseño. Das Wichtigste sei es aber, dass die Patienten Hilfe bekommen und sich in dieser schwierigen Zeit nicht alleingelassen fühlen: Denn das Motto von Medical Mission Network – Nächstenliebe im Gepäck – gilt auch in Zeiten der Pandemie.

► Erfahren Sie mehr über das medizinisch-caritative Projekt „Medical Mission Network“. Helfen Sie mit! Hier geht es zu Website: https://www.medicalmissionnetwork.net