Online-Magazin des Regnum Christi und der Legionäre Christi

Ein Jahr für Gott

Elf Jugendliche aus Deutschland – sechs Mädchen und fünf Jungen – starteten im Herbst 2016 als „Coworker“ im Regnum Christi in Wien, Düsseldorf, Chicago, Palermo und Mexiko. Sie wollen ein Jahr ihres Lebens ganz Gott schenken. Was bewegt sie?

Jugendliche suchen nach dem Sinn in ihrem Leben. Authentizität und das persönliche Lebens- bzw. Glaubenszeugnis sind ihnen im Umgang mit anderen wichtig. Jugendliche erkennen dabei auch, ob ihnen die Kirche im Alltag wirklich Möglichkeiten der Mitarbeit bietet. Die Herausforderung besteht darin, ihnen dadurch einen unmittelbaren Bezug zum eigenen Glauben oder zum eigenen Alltag zu vermitteln. Nur wenn der Glaube dort spürbar und lebendig ist, findet er dauerhaft Eingang in das Leben junger Menschen. Für die meisten von ihnen eröffnet sich heute der Weg zu religiöser Praxis über soziales Engagement (vgl. Sinus-Studie 2016 in Deutschland „Wie ticken Jugendliche?“). Viele Jugendliche entscheiden sich deshalb nach Abschluss der Schule für eine persönliche „Orientierungsphase“, bevor sie z.B. ein Studium beginnen.

„Ich habe das große Los gezogen!“

Genau hier kommt das Angebot eines „Coworker“-Jahres im Regnum Christi ins Spiel. Jeden Sommer beschließen zahlreiche Jugendliche weltweit, ein Jahr ganz in den Dienst an Gott, der Kirche und der Nächsten zu stellen. Sie wollen in dieser Zeit besser herauszufinden, wohin ihr Lebensweg gehen soll und wohin sie Gott führen will. Das „Coworker“-Programm der Ordensgemeinschaft der Legionäre Christi und der Apostolatsbewegung Regnum Christi bietet ihnen dafür einen geeigneten Rahmen.

Das „Coworker“-Jahr 2016/2017 begann auch in diesem Sommer mit einem Einführungskurs für interessierte Mädchen und Jungen, diesmal in Spanien und den USA. Zwei Wochen lang besuchten die Teilnehmer Kurse und Workshops unter anderem zu den Themen „Charaktere und Temperamente“, „Kommunikation und Teamwork“, „Das spirituelle Leben – eine Beziehung, die wächst“ sowie „Teambuilding“. Städteausflüge und das Kennenlernen des Gastgeberlandes standen ebenfalls auf dem Programm wie dreitägige geistliche Exerzitien in Stille. Den Kurs leiteten Ordensleute und Priester der Legionäre Christi bzw. gottgeweihte Frauen im Regnum Christi, aus Deutschland dabei war Sarah Briemle.

Einer der insgesamt elf Jugendlichen aus Deutschland, die im Herbst dieses Jahres das „Coworker“-Jahr begannen, ist Benedikt Esterl. Von der Rott in Oberbayern ging es für ihn an den Potomac in Maryland (USA). Dort arbeitet er derzeit mit zwei weiteren „Coworkern“ aus Texas und Florida vor allem in der Jugendseelsorge des Regnum Christi in Schulen und Pfarreien. Ich habe das große Los gezogen! Meine Zeit hier ist einfach großartig! Ich bin ziemlich eingespannt und meine Tage sind gut ausgefüllt. Aber die Chance, jeden Tag durch die Gemeinschaft, die vielen Herausforderungen und das intensive Gebetsleben im Glauben zu reifen und Jesus mehr zu lieben, das habe ich hier als etwas sehr, sehr Wertvolles für mich zu schätzen gelernt.“, schreibt er in einem Brief an Freunde, den er im Internet veröffentlicht hat.

Was bewegt diese Jugendlichen und welche Erfahrungen machen sie?

Drei der neuen „Coworkerinnen“ leben seit diesem Herbst in Düsseldorf in der Niederlassung der gottgeweihten Frauen im Regnum Christi und unterstützen sie bei der Kinder- und Jugendseelsorge vor Ort. Eine von ihnen ist Bernadette Hein, sie kommt aus Würzburg und ist 19 Jahre. „Ich wollte Coworker werden, um selber im Glauben zu wachsen und anderen eine Hilfe und eine Ansprechpartnerin zu sein, in schwierigen aber auch schönen Momenten. Es ist eine Möglichkeit, ein Jahr des eigenen Lebens auf jeden Fall gut zu nutzen und Gott etwas vom eigenen Leben zurückzugeben. Außerdem denke ich, dass dieses Jahr mir selber auch sehr helfen wird persönlich zu wachsen und mich für mein zukünftiges Leben vorbereiten wird.“, sagt sie. Anja Spörl (22) kommt aus Ingolstadt. Ihre bisherigen Erfahrungen in Düsseldorf beschreibt sie so: „Bisher waren alles sehr spannende Tage! Am wichtigsten für mich persönlich war es, zu erleben, wie offen und herzlich die gottgeweihten Frauen des Regnum Christi uns ‚Coworker‘ aufgenommen haben! Es ist schön, hier eine Gemeinschaft im Leben, im Glauben und im Apostolat zu haben, und die Frauen hier werden mir im Laufe dieses Jahres bestimmt noch eine große Stütze sein.“ Die dritte Neue in Düsseldorf ist Theresa Dömling. Sie kommt aus Thundorf  in Franken) und ist 18 Jahre alt. Sie wollte „Coworker“ werden, um Gott ein Jahr ihres Lebens zu schenken, im Glauben zu wachsen und persönlich zu reifen. „Der Coworker-Kurs“, erinnert sie sich, „war für mich eine unglaubliche Bereicherung, weil ich die anderen ‚Coworker‘ kennenlernen konnte und vieles über mich, den Glauben, das Regnum Christi und Gott lernen durfte. Meine wichtigste Erfahrung bisher waren die geistlichen Exerzitien, bei dem wir drei Tage im Schweigen und intensivem Gebet verbracht haben.“ Catherine Predki aus den USA gefällt es mittlerweile so gut in Deutschland, dass sie sich im Sommer für ein zweites „Coworker“-Jahr in Düsseldorf entschied.

Mirjam Kempinski, aus Würzburg und 19 Jahre alt, hat das „Coworker“-Jahr nach Chicago in die USA geführt, „Meine Aufgabe besteht hier darin, in zwei katholischen Schulen mitzuarbeiten, Youth-Groups zu leiten, in verschiedenen Pfarreien tätig zu sein und vieles mehr.“ Auch sie will dieses Jahr bewusst Gott schenken. „Meine schönste Erfahrung war bisher zu sehen und zu erfahren, wie wunderbar Teamwork ist, wenn man ein gutes Team hat und alle für einen einstehen und einem helfen.“, sagt sie. Maria Gatzweiler wird das Jahr in Palermo (Italien) verbringen und dort bei der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen im Regnum Christi mithelfen. Sie kommt aus Zülpich (NRW) und ist 18 Jahre alt. „Sich selbst besser kennenzulernen, indem man mit vielen verschiedenen Nationalitäten zusammenlebt und die anderen Kulturen kennen und verstehen lernt“, ist ihr besonders wichtig.

Joachim Fuhr, aus Rodgau bei Frankfurt, begann sein „Coworker“-Jahr in Wien. Die Ordensleute der Legionäre Christi vor Ort hießen den 18-Jährigen schon im August herzlich willkommen. Er unterstützt P. George Elsbett LC und P. Joachim Richter LC bei verschiedenen pastoralen Projekten für Kinder und Jugendliche in ganz Österreich. Warum er völlig unentgeltlich ein Jahr in Österreich mitarbeiten? „Um Christus besser kennenzulernen – durch den Dienst am Nächsten, durch Apostolat und Gebet“, antwortet Joachim. Er denke, dass dieses Jahr sowohl fordernd als auch fördernd sein werde, also „anstrengend, aber trotzdem erfüllend“. Drei weitere Jugendliche aus Deutschland verbringen ihr „Coworker“-Jahr in Mexiko: Daniel Stehmer, Marius Lütke Glanemann und Rafael Schmeink, der nach dem ersten Jahr (2015/2016)noch ein weiteres halbes Jahr mithelfen möchte.

„Coworker“ unterstützen die Priester der Legionäre Christi und gottgeweihten Frauen im Regnum Christi zwölf Monate lang bei der alltäglichen Arbeit in Seelsorge und Neuevangelisierung. Die Gründe für diese Entscheidung sind verschieden. Viele bewegt eine große Dankbarkeit gegenüber Gott, andere der Traum, ferne Länder und fremde Menschen kennenzulernen, oder die Lust auf ein Glaubensabenteuer. Fast alle hatten Freunde, die selbst „Coworker“ waren und ihnen davon berichtet haben. Letztlich aber bleibt es eine ganz persönliche Entscheidung, eine Frage der Großzügigkeit. Und für alle, die ihnen begegnen, sind diese Jugendlichen eine große Bereicherung!

Karl-Olaf Bergmann