Online-Magazin des Regnum Christi und der Legionäre Christi

Das Priestertum berührt die Herzen

Es ist still geworden in der Lateranbasilika in Rom. Nach und nach werden die 36 Weihekandidaten der Legionäre Christi mit Namen und Herkunftsland aufgerufen. So wie Jesus einst die Apostel mit Namen berufen hat. Jeder steht auf, faltet die Hände und sagt deutlich „ecco mi“ vor der Kirche und versammelten Gemeinde. Diese einfachen Worte, die doch soviel bedeuten. „Hier bin ich“ oder auch „Ich bin bereit“. Ein Versprechen, die Bereitschaft, eine Haltung, auf Gott und seinen Willen ausgerichtet zu sein.

3.000 Menschen verfolgen die Priesterweihe, Mütter, Väter, Geschwister, Verwandte, Freunde, Wegbegleiter. Sie hören Worte, die sich einprägen, sehen Bilder, die bleiben, erleben Momente, die nicht vergehen.

„Ich bin ganz von diesem Licht des Mysteriums erfüllt“, schildert Christine Klemeyer, Mutter von P. Nikolaus Klemeyer LC. „Vor der Priesterweihe konnte ich es gar nicht fassen, was da kommt. Ich hatte mich ein bisschen zurückgezogen, weil es mir zu groß schien. Aber in meinem Herzen war immer eine ganz tiefe Dankbarkeit für diese heilige Berufung, die der Herr unserem Sohn geschenkt hat, und auch dafür, dass er treu blieb in den wahrlich nicht so leichten Zeiten der Legion. Diese Dankbarkeit ist so groß, dass ich sie kaum in Worte fassen kann. Diese Dankbarkeit werde ich weiter pflegen … Ja, und jetzt bin ich die Mutter eines Priesters und jetzt strahle ich! Und ich bete weiter, nicht nur für den Priestersohn, sondern für alle Priester, besonders für die Legionäre Christi. Das empfinde sich als meinen Auftrag tief in meinem Herzen, treu für die Priester zu beten. Ich bitte Gott, dass er mir diese Treue schenkt.“

Lisa Maier konnte ihre Emotionen kurz nach der Priesterweihe ihres Bruders, P. Leonhard Maier LC, kaum in Worte fassen. „Ich bin aufgewühlt. Das war eine Explosion der Gefühle! Die drei Stunden sind vorbeigegangen wie im Flug. Jede Minute hat etwas Besonderes gehabt!“ Sie fühle sich sehr geehrt, sagt Lisa, dass ihr Bruder „eine so tolle Berufung hat und diesen Weg geht. Ich bewundere ihn dafür sehr. Ich bin einfach total glücklich für den Leonhard, weil ich weiß: Das ist genau das Richtige für ihn!“

Ob das etwas an ihrem Glauben geändert habe? „Ja, alles! Den Weg, den er gegangen ist, konnte ich am Anfang nicht nachvollziehen oder nicht verstehen. Da war ich einfach noch zu jung und dachte, der begeht den größten Fehler seines Lebens. Ich habe aber dann über die Jahre gesehen, wie gut es ihm geht, wie er strahlt, ich konnte mit ihm ganz offen über alles reden. Und jetzt haben wir einen Priester in der Familie, das ist ganz unbeschreiblich! Sein Priestersein ist eines der größten Geschenke für mich!“

Christian Maier, Bruder von P. Leonhard, blickt kurz zurück: „Ich hatte immer Angst, dass sich Leonhard auf dem Weg zum Priestertum mehr und mehr gegenüber den Leuten verschließt, dass er eher Scheuklappen aufsetzt. Doch ich habe erlebt, dass er sehr tolerant geworden ist, sehr menschlich, sehr warmherzig in diesem Reifeprozess. Das als Bruder miterleben zu dürfen ist eine sehr große Freude!“ Er habe einen sehr großen Respekt vor dem, was sein Bruder mache und wie er in den Jahren der Vorbereitung gewachsen sei: „Ich habe das als eine unglaubliche Bereicherung erlebt, eine Weiterentwicklung und eine Öffnung! Und die Priesterweihe ist nochmals eine Glaubenserneuerung für die ganze Familie!“

Für Mutter Rosa Maier war die Priesterweihe „eine große Erfüllung. Ich habe gesehen, dass der Leonhard und seine Mitbrüder glücklich sind. Da habe ich eigentlich nur glücklich sein können. Und ich bin sicher, dass ich während der ganzen Feier immer so einen Smile im Gesicht gehabt habe!“

Der Weg von Leonhard zum Priester habe bei ihr einiges bewirkt. „Ich habe gemerkt: Ich bete auch selber viel mehr. Leonhard hat für mich gebetet und ich habe für ihn und seine Mitbrüder mehr gebetet. Und ich habe mich getragen gefühlt durch die Kraft des Gebetes und des Glaubens. Der Glauben ist intensiver geworden.“ Auch bei Leonhards beiden Geschwistern habe sich vieles verändert: „Da ist keine Oberflächlichkeit mehr da, sondern eine Wärme, eine Liebe ist eingekehrt in die Herzen der Geschwister. Das Priestersein berührt die Herzen.“

(Die Gespräche mit den Angehörigen der Neupriester in Rom führte Franz Schöffmann.)